Gangsta-Rap

Gangsta-Rap
Gangs|ta|rap auch: Gangs|ta-Rap 〈[gæ̣ŋstəræp] m. 6; unz.; Mus.〉 Stilrichtung des Raps, bei der die Texte häufig von kriminellen Banden u. Verbrechen handeln [<Gangsta + Rap]

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Gangs|ta-Rap, Gangs|ta|rap ['gæŋstɐræp ], der [engl.-amerik. gangsta rap, nach der Slangaussprache von: gangster (Gangster) u. rap, Rap]:
a) (an der amerikanischen Westküste entstandener) Stil der Rapmusik mit besonders aggressiven Texten;
b) Song im Stil des Gangsta-Rap (a).

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Gangsta-Rap
 
[amerikanisch, 'gæȖstə(r)ræp], auch Hardrap, Street-Rap, Militant Rap, Ende der Achtzigerjahre entstandene aggressive Variante des Rap, die sich vor allem durch ihre hemmungslose verbale Gewalt auszeichnet. Seinen Nährboden fand das im ökonomischen Niedergang amerikanischer Großstädte in der Folge von Reagans neokonservativer Wirtschaftspolitik. Ausgehend von Compton und Watts, den beiden am härtesten betroffenen Stadtteilen von Los Angeles, entstand eine Variante des Rap, die an die sozialen Erfahrungen farbiger Jugendlicher in den Großstadtghettos anknüpfte und deren Frustration sowie die hier aufgestauten Gefühle der Entfremdung unverstellt zum Ausdruck brachte. Die Gruppe NWA (Niggaz With Attitude) veröffentlichte 1988 mit »Straight Outta Compton« ein Album, das mit seiner brutalen Schilderung des Lebens in den Straßengangs, mit seiner obszönen Sprache und dem Aufruf zur Gewalt (»Fuck Tha Police«) den Ton vorgab. Schon in den Siebzigerjahren hatte es in militanten Kreisen von Afroamerikanern allerdings Vorläufer gegeben, die wie Jalal Uridin (* 1946), Leadsänger der Last Poets, mit »Hustler's Convention« (1973) auf die rassistische Doppelmoral in der amerikanischen Öffentlichkeit mit aggressiven Sprachbildern reagierten, so wie insgesamt von der Jazzpoesie der Last Poets eine direkte Linie zum Rap führt. Ehemalige NWA-Musiker wie Ice Cube (* 1963) und Dr. Dre (* 1965) sowie Ezy-E (* 1964), die Gruppen Compton's Most Wanted, South Central Cartel und insbesondere Ice-T (* 1964), der mit »Cop Killer« (1993) eine landesweite Kontroverse um solche Formen von symbolischer Gewalt auslöste, haben dem Stil des Gangsta-Rap an der amerikanischen Westküste das Gepräge gegeben und durch ihren Erfolg auch in anderen urbanen Brennpunkten zur Herausbildung einer ähnlichen Hardcore-Variante des Rap beigetragen. Mit der schon seit 1982 aktiven Gruppe Public Enemy, vor allem aber mit Naughty by Nature, Onyx, und Tim Dog (* 1967) sind ihre wichtigsten New Yorker Gegenspieler benannt. Der wohl erfolgreichster Vertreter war jedoch der einem Attentat zum Opfer gefallene Tupac Shakur (1971-1996), dessen Album »All Eyez On Me« (1995) sich allein fünf Millionen Mal verkaufte. Aus komplexen Rhythmen und ineinander verschachtelten Klangstrukturen als Hintergrund für die aggressiven und brutalen, häufig hemmungslos sexistischen, hin und wieder selbst antisemitischen Raps ist ein explosives Gemisch entstanden, das mit der Erfahrung von struktureller Gewalt und sozialer Deklassierung korrespondiert. Im Gangsta-Rap wird der amerikanischen Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten, der ihre verdrängten Schattenseiten ins Überdimensionale vergrößert, wird trotzig gefeiert und zur Schau gestellt, was diese Gesellschaft tagtäglich an Brutalität, Gewalt und Elend produziert. Das ist gewiss nicht »politisch korrekt«, wohl aber unüberhörbar.

Universal-Lexikon. 2012.

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